Erneut Polizeigewalt beim CSD Izmir 2022 // Bericht aus Bremens Partnerstadt Izmir


Nicht nur in Istanbul, sondern auch in Bremens Partnerstadt Izmir wird der CSD seit einigen Jahren verboten. Die Demonstration für queere Menschenrechte bleibt deshalb umso wichtiger. Wir haben dazu Kontakt mit den Organisator*innen des “Izmir Pride” aufgenommen. Ähnlich wie mit den polnischen CSDs in Danzig (Bremens Partnerstadt) und Stettin (Bremerhavens Partnerstadt) werden wir auch mit Izmir zusammenarbeiten, um Verständnis füreinander zu schaffen, Vorurteile abzubauen und Sichtbarkeit für queere Menschen zu schaffen.

Im Folgenden veröffentlichen wir den Bericht, den wir von den Organisator*innen zum Izmir Pride (CSD) vom letzten Samstag, dem 25.06.22, auf Englisch erhalten und selbst auf Deutsch übersetzt haben:


LGBTQ+ Aktivist*innen in Izmir organisierten den 10. CSD Izmir (“pride march”) am 26. Juni diesen Jahres. Ähnlich wie in Istanbul und anderen Städten in der Türkei wurde die Demonstration von rechten und/oder islamischen Gruppen und Individuen bedroht. Politiker*innen, der Verwaltung vor Ort und der Polizei war es - wie immer - nicht wichtig, die Sicherheit und die Rechte queerer Menschen vor dieser Bedrohung zu schützen.

Anstatt mit uns zu kooperieren und gemeinsam Wege zu finden, um unser Recht auf Demonstration und Versammlung sicherzustellen, hat Izmirs Governor die Bedrohung als Ausrede genutzt, um alle möglichen Formen des Protests zu verbieten: Keine Versammlungen, keine Demonstrationen, keine Infostände, kein Verteilen von Infomaterial, keine Konzerte, etc.

Die CSD-Demonstration ist unser Grundrecht. Deshalb haben wir das rechtswidrige Verbot nicht beachtet. So wurde die Demonstration selbst von der Polizei angegriffen. Die Polizei ging mit brutaler Gewalt gegen die Aktivist*innen vor und nahm 18 Personen fest.

Diese Situation ist in jeder Hinsicht unannehmbar. Der Governor und die türkische Verwaltung nutzen unrechtmäßige Vorschriften und Polizeigewalt, um uns seit Jahren unserer Rechte zu berauben.

Wir werden uns nicht zum Schweigen bringen lassen. Trotz ihrer Versuche werden wir überall sein: In den Straßen, in den Schulen, auf der Arbeit. Für dieses Jahr, das nächste Jahr und für all die kommenden Jahre.


Auf Englisch berichtet z. B. auch die Initiative kaos.gl über LGBTI+ News aus der Türkei, so z. B.: Government waged war against LGBTI+s: 10 bans and at least 530 detainees in 37 days

Wir danken dem Team des Izmir Pride für ihren Einsatz und versuchen, ihnen zu helfen.

So möchten wir mit der Zeit gegenseitige Besuche zum jeweiligen CSD ermöglichen und Sichtbarkeit für queere Menschen nicht nur auf der Straße schaffen, sondern auch im Rahmen der Städtepartnerschaft zeigen. In der Presse wird bisher fast nur von Istanbul berichtet: Nicht von den vielen weiteren CSDs in der Türkei und auch nicht vom CSD Izmir.

Für die Zusammenarbeit würde es uns sehr helfen, wenn wir noch (queere) Menschen mit türkischen und deutschen Sprachkenntnissen gewinnen würden. Wenn du dir vorstellen kannst, hier zu vermitteln, würden wir uns sehr über deine Nachricht freuen: info@queer-cities.org.

Geschrieben von:
Webredaktion

Das Team der Webredaktion
Tel: 0421 / 40 888 0-0 Unter dem Account "Webredaktion" schreiben verschiedene Autor:innen Texte für unsere Website.

Bildquelle(n):


    Blogkommentare werden im Moment nicht dargestellt.