Die „TH Regenbogen Werkstatt“ ist ein neuer inklusiver Ansatz des Queer Cities Vereins (QC) für queere Menschen mit Behinderung, die auch im Regenbogen-Kontext arbeiten möchten. Vergangenen Dienstag stellte Thorsten Höller (46), noch Mitarbeiter der Behinderten Werkstatt „Elbe-Weser Welten“ und Ideengeber des QC-Projekts, das neue „TH Regenbogen Werkstatt“ Konzept dem Aids-Hilfe Bremen Team vor und erntete durchweg positive Resonanz.
„Die AIDS-Hilfe Bremen e.V. unterstützt daher die Bemühungen des Vereins “Queer Cities e.V.”, behinderten Menschen aus der LGBTQI*-Community einen Raum zu schaffen, wo sie selbstbestimmt und selbstbewusst arbeiten können”, so Mario Carlo Stara-Flohr, Pressesprecher der Aids-Hilfe Bremen e. V.
Die Idee zur „TH Regenbogen Werkstatt“ entstand durch Zufall im Juli nach dem Bremerhavener CSD, bei dem das Orga-Team zwar an den Kauf von CSD-Merch-Artikeln denkt, diese aber durch zu viele Aufgaben nicht auf ihrer ersten CSD-Demo anbieten kann.
„Ich kann´s doch für die Bremerhavener verschicken, dann können die weiterarbeiten und einen besseren CSD organisieren, und ich habe etwas zu tun“, schlägt Höller, der auch Gründer des Team Behinderte im CSD Bremen + Bremerhaven e. V. ist, vor. Damit legt Höller erneut den ersten Stein für das neue Projekt für queere Behinderte; dieses Mal im Queer Cities e.V., in dem er nicht nur Gründungsmitglied ist, sondern auch ein Praktikumsplatz über seine Behinderten Werkstatt für sich selbst initiiert hat, um beim Aufbau des anderen Vereinsprojekts, der „Bremer Spendenstation für Ukraine Geflüchtete“ zu helfen.
Die CSD-Teams, ob in Bremen, Bremerhaven, Nordenham oder anderswo, haben immer wieder das gleiche Problem. Je näher deren CSD-Termine rücken, umso mehr Aufgaben müssen bewältigt werden und umso weniger Zeit bleibt. Gleichzeitig wollen aber immer mehr Menschen Merch Artikel für den CSD erwerben. Große CSDs, die seit Jahren stattfinden, setzten in der Regel privatwirtschaftliche Lösungen mit Online-Shops ein.
Für kleine und neue CSDs ist der Aufwand neue CSD-Merch-Artikel zu entwickeln und online zu vertreiben sehr groß. „Wir können uns gegenseitig helfen“, stellt Höller motiviert fest, und weiter: “Wir entwickeln Merch für die, also haben die weniger Arbeit. Und wenn was in Bremerhaven gut verkauft wird, bieten wir auch in Bremen an. Ich weiß doch, wovon ich viel verschicke. Und was für CSDs geht, geht auch für andere, wie die Aids-Hilfe Bremen e.V. oder queerhandicap e.V., denn die unterstützen uns ja auch.“
Höller behält sogar noch mehr Recht, denn die Zeitspanne, in der die Nachfrage nach den jeweiligen CSD-Merch-Artikeln steigt, ist auf wenige Wochen vor und nach dem jeweiligen CSD-Termin begrenzt. Jedoch hat das „TH Regenbogen Werkstatt“ Team im Testbetrieb des Pride-Merch-Online-Shop festgestellt, dass Mitnahmeeffekte entstehen.
Auch wenn der CSD Bremerhaven knappe 2 Monate vor dem CSD in Bremen stattfindet und die Nachfrage nach Bremerhaven Regenbogenbändchen komplett erliegt, erleben die Bremerhaven Artikel durch den CSD Bremen eine zusätzliche Nachfrage. Denn beide Artikel werden im gleichen Shop angeboten und ein „Ach in Bremerhaven war ich auch“-Gedanke führt zum gewünschten Mitnahmeeffekt, von dem alle gemeinnützigen Organisationen nur profitieren.
Die „TH Regenbogen Werkstatt“ kümmert sich um die Merch-Artikel für Partnerorganisationen von der Entwicklung, Herstellung, Beschaffung über die Mengen und Bevorratung bis hin zum Verkauf, Versand oder zur Verteilung. Ob in ihrem Pride-Merch-Online-Shop, an ihrem Standort in der Spendenstation oder mit Drittpartnern vor Ort, wie zum Beispiel Go Bäng! in Bremen.
Diese Arbeiten möchte das Team um Thorsten Höller den Regenbogen Organisationen abnehmen. Lediglich die Freigabe der entwickelten Motive muss die jeweilige Organisation noch selbst vornehmen, damit die Artikel produziert werden können.
Das wirtschaftliche Risiko für die Produkte trägt die „TH Regenbogen Werkstatt“ und verhält sich wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen, nur eben gemeinnützig und mildtätig. Dabei gehen 10% des Verkaufserlöses der Artikel in Form von Lizenzgebühren an die jeweilige Organisation und 90% des Umsatzes werden zur Finanzierung der Produktions- und Versandkosten genutzt und zum Aufbau der „TH Regenbogen Werkstatt“ bzw. für weitere Projekte für LGBTIQ*Behinderte.
Die „TH Regenbogen Werkstatt“ ist ein Projekt des QC-Team Behinderte und wird gemeinsam entwickelt von Menschen mit und ohne Behinderung. Neben wirtschaftlichen Basics muss die „TH Regenbogen Werkstatt“ nicht nur Inklusion versprechen, sondern auch liefern.
„Hier kann ich meinen Arbeitsplatz gestalten. In der Werkstatt ist jeder Handgriff fest vorgeschrieben“, und Höller weiter: „und wenn noch mehr Organisationen bei uns mitmachen, dann können noch viel mehr queere Behinderte für den Regenbogen arbeiten und nicht nur Metall verbiegen, sortieren oder etwas putzen. Wir sind behindert und nicht einfach dumm.“
So hat das „TH Regenbogen Werkstatt“ Team die folgenden 4 Grundsätze / Ziele für ihr Projekt als zwingend zu erreichen beschlossen:
Thorsten Höller hat schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er Vereine inklusiver macht. Denn ihm verdankt der CSD Bremen + Bremerhaven e.V. nicht nur das Team Behinderte. Auch der BSAG-Bus, der jedes Jahr hinter dem CSD Bremen herfährt, damit Menschen mit Behinderungen jederzeit einsteigen können und vom CSD nicht zurückgelassen werden, geht auf das Erfolgskonto Höllers.
Thorsten Höller hat seit 2017 das CSD Bremen Team bei wirklich jedem Orga-Treffen an zwei Dinge erinnert:
Höllers Superkraft ist die unerschöpfliche Ausdauer und Geduld. Zum Glück 😊
Fotos in bester Auflösung stellt der Queer Cities e. V. bei Quellenangabe htpps://de.queer-cities.de zur Verfügung:
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